Timbuktu (Mali)

Fakten

Partnerstädte:
Chemnitz in Deutschland
Hay-on-Wye in Großbritannien
Kairousan in Tunesien
Saintes in Frankreich
Tempe in den USA

Gründung:

Vermutlich wurde Timbuktu im frühen 12. Jahrhundert gegründet, auch wenn die ersten Ursprünge bereits auf das 9./10. Jahrhundert basieren. Eindeutige Belege hierfür gibt es jedoch nicht.


Einwohner:

In der Stadt Timbuktu leben ca. 54.450 Menschen und etwa 681.650 in der Region Timbuktu bei einer Bevölkerungsdichte von etwa 368 Einwohner pro km². Die Bevölkerung setzt sich aus verschiedenen Volksgruppen wie Berber, Mauren, Songhai, Mandinka, Bambara, Tuareg (zählen zu den Berbern), Fulbe und Bozo zusammen, die zum Teil eigene Stadtviertel bewohnen.


Fläche:

ca. 148 km²


Zeitverschiebung:

2 Stunden


Währung:

CFA-Franc BCEAO (Franc de la Communauté Financière d’Afrique), kurz auch CFA-Franc
Er war bis 2020 die Währung der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA), also von Benin, Burkina Faso, der Elfenbeinküste, Guinea-Bissau, Mali, Niger, Senegal und Togo. Es ist geplant den "ECO" als gemeinsame westafrikanische Währung einzuführen.


Sprache:

Die Verkehrssprache ist französisch, wobei in der Bevölkerung weitere Sprachen wie Songhai, Tamascheq (Sprache der Tuareg), arabisch mit maurischem Dialekt gesprochen werden.


Lage:

Timbuktu liegt auf 263 Meter Höhe am südlichen Rand der Sahara, etwa 5 km nördlich des Niger. Sie ist zugleich Hauptstadt der Region Timbuktu im Norden Malis, die die größte Region des Landes darstellt.


Klima:

Es herrscht ein Wüsten-Klima mit trocken-heißem Wind aus der Sahara. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 28°C. Mai und Juni sind mit ca. 34°C die heißesten Monate. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt 170 mm. Wenn es regnet, dann fallen oft sehr starke Niederschläge.


Vegetation:

In Timbuktu findet sich aufgrund des Klimas nur eine sehr spezifische Vegetation mit Dornenbüschen, Tamarisken, Akazien und Ginster. Weiterhin wachsen der afrikanische Affenbrotbaum und Palmen sowie einige Nutzbäume.


Erreichbarkeit:

Der Flughafen Timbuktu wird über die Hauptstadt Bamako angeflogen und ist der beste Weg, Timbuktu zu erreichen. Per Schiff bzw. auf dem Landweg ist es schwer, nach Timbuktu zu gelangen. Der Niger ist ca. 5 km von der Stadt selbst entfernt, seine Nebenarme füllen sich bei starkem Hochwasser – dies führte z. B. 2003 in einigen Stadtteilen zu Überschwemmungen. Ein Kanal verband Timbuktu mit der Ortschaft Kabara (= Hafen der Stadt) – auf diese Weise gab es während der Flutzeiten einen direkten Zugang zum Niger und es konnten Waren in die Stadt gebracht werden. Der Kanal ist versandet und noch als Graben sichtbar.


Bauweise:

Ursprünglich wurde in Timbuktu überwiegend mit Lehm, dem sogenannten Banco gebaut. Banco ist eine Mischung aus Lehm, Hirsespreu, Kuhmist und Fett aus der Kariténuss und ist ein typischer Baustoff für die Sahelzone, der in luftgetrockneten Ziegeln verarbeitet und regelmäßig nach der Regenzeit erneuert wird. Daneben gab es ab dem 16. Jahrhundert Gebäude aus Kalkstein, nach dem Vorbild marokkanischer und mauretanischer Architektur. Ab 2012 wurde auch Timbuktu von Rebellen bzw. Islamisten besetzt und ein Großteil des normalen Lebens und der Infrastruktur zerstört.


Chronologie

900-1100:

erste Besiedlung durch Songhai (Bauern und Fischer)


um 1100:

Gründung einer Handelsniederlassung "Tin Buktu" (Timbuktu)


um 1320:

(vermutlich friedliche) Eingliederung Timbuktus in das Mali-Reich


1324:

Pilgerfahrt des malischen Herrschers Mansa Musa nach Kairo und Mekka, Rückkehr über Timbuktu


nach 1327:

Gründung der Sankoré Moschee mit losem Zusammenschluss von Koranschulen (sogenannte "Universität von Sankoré")


1328:

kurzfristige Eroberung und teilweise Zerstörung der Stadt durch die Mossi von Yatenga


1352:

Ibn Battut* besucht Timbuktu und das Mali-Reich
*war ein muslimischer Rechtsgelehrter, Autor und Reisender


um 1468:

Sonni Ali* erobert Timbuktu und gliedert die Stadt dem Songhai-Reich ein. Die Sunniten führten eine repressive Politik gegen die Gelehrten von Timbuktu.
*war der erste König des Songhai-Reiches in Afrika und der 15. Herrscher der sunnitischen Dynastie


um 1512:

Leo Africanus in diplomatischer Mission in Timbuktu


1556:

Ahmad Baba* wird als Abu al-'Abbas Ahmad Ibn Ahmad al-Takruri al-Massufi in Arawan geboren
*war ein islamischer Rechtsgelehrter der malikitischen Lehrrichtung, der in Timbuktu und Marrakesch wirkte.


1591:

Eroberung der Stadt durch marokkanische Söldner und Deportation von Gelehrten nach Marrakesch


1627:

Tod des Gelehrten Ahmad Baba


1640:

Abfassung des Tarikh as-Sudan durch Mahmud Kati*; Teile der Stadt werden durch Überschwemmungen zerstört
*war ein afrikanischer muslimischer Gelehrter


1737:

Niederlage der Arma gegen die Tuareg in der Schlacht von Toya


1752 und 1754:

schwere Erdbeben zerstören einen Teil der Stadt


1771:

Einsturz der al-Hana-Moschee mit vielen Todesopfern


um 1820:

der Kunta-Clan der al-Baqqai siedelt sich im Norden von Timbuktu an und wird zur führenden geistlichen und politischen Macht


1828:

René Caillé* hält sich als Moslem verkleidet in Timbuktu auf
*war ein französischer Afrikaforscher


1831:

die Fulbe* von Massina besetzen Timbuktu mit ihrem Heer
*ursprünglich nomadisierendes Hirtenvolk, das heute überwiegend sesshaft ist


1844-1848:

Konflikt zwischen Fulbe-Herrscher von Massina und den Kunta al-Baqqai um die Vorherrschaft in Timbuktu


1853/54:

Heinrich Barth* verbringt als Schutzbefohlener des Scheikh al-Baqqai ein halbes Jahr in Timbuktu und der näheren Umgebung
*war ein deutscher Afrikaforscher und Wissenschaftlerund und verfasste die erste ausführliche Beschreibung der Oasenstadt


1859-1864:

Anwesenheit von jüdischen Kaufleuten aus Südmarokko und kurzzeitige Einrichtung geduldeten, jüdischen Kulturgemeinde


1862/63:

Ende des Reiches von Massina, Timbuktu gerät unter die Kontrolle des Tukulor-Reiches von al-Haddsch Umar*>br/> *war ein Derwisch des Tidschānīya-Ordens, Feldherr und ein afrikanischer Reichsgründer


1864:

Vertreibung der Tukulor aus Timbuktu und Massina durch ein von Ahmad al-Baqqai geführtes Heer aus Fulbe, Kunta und Tuareg


1865:

Tod von Sidi Ahmad al-Baqqai; Timbuktu gerät wieder unter den Einfluss der Tuareg


1880:

Oskar Lenz* besucht Timbuktu


1893/94:

Besetzung Timbuktus durch den franz. Oberst Eugène Bonnier. Diese wurde, mit einem Massaker an den Besatzern durch die Tuareg, schnell wieder beendet wurde


1894:

endgültige Besetzung durch den franz. Oberst Joseph Joffre und Beginn des Widerstandes unter Za'in al-Abidin al-Baqqai (bis ungefähr 1923)


1910:

Vernichtung der Versorgungskarawane für Taoudeni durch maurische Aufständische


1913-1915:

Dürrekatastrophe im Azawad nördlich von Timbuktu


1915-1918:

Aufstand der Aulliminidan-Tuareg gegen die Franzosen


1960:

Am 22. September 1960 rief Modibo Keita die unabhängige Republik Mali aus. Nach dem 22. September 1960 war Timbuktu Teil der von Frankreich in die Unabhängigkeit entlassenen Republik Mali. Seit dieser Zeit ist der 22. September malischer Nationalfeiertag.


1962-1964:

Niederschlagung eines bewaffneten Aufstandes von Tuareg-Gruppen in Nordmali durch die Armee


1967:

UNESCO-Konferenz in Timbuktu, Beginn der Sicherung der Manuskripte und Bücher von Timbuktu


1973:

Gründung des CEDRAB (Centre de Documentation et de Recherches Ahmad Baba) dem renomierten "Forschungszentrum Ahmed Baba"


1988:

Ernennung zahlreicher Kulturstätten in Timbuktu zum Weltkulturerbe der UNESCO. Darunter befinden sich die 3 Moscheen – Djinger-ber-Moschee, Sankóre-Moschee, Sidi Yahia-Moschee – ebenso die 16 Friedhöfe und Mausoleen.


1990:

Eskalation des Konflikts zwischen national und international unterschiedlich unterstützten Ethnien Malis


1996:

Friedensschluss des Staates Mali mit den Konfliktparteien


2002:

schwere Schäden am historischen Stadtbild nach Überschwemmung


2006:

Timbuktu ist Welthauptstadt der islamischen Kultur*
*ist ein von der ISESCO seit 2006 jährlich vergebener Titel für Städte, in denen Kulturgüter des Islam im besonderen Maße vorhanden sind und geschützt werden müssen


2012:

Militärputsch stürzt Regierung zugleich schneiden bewaffnete islamistische Rebellen und Extremisten de facto den Norden des Landes vom Rest des Landes ab. Während der Besatzung Timbuktus kam es zu Übergriffen, Verhaftungen und Terror, Schulen wurden geschlossen, Veranstaltungen verboten, wertvolles Kulturgut und Infrastruktur zerstört.


2013:

Rückeroberung des Nordens durch malische und französische Streitkräfte


2014:

erlebt Mali ein Dejà-Vu: Im Norden des Landes liefern sich Tuareg-Milizen schwere Kämpfe mit malischen Regierungstruppen.


2015:

Tuareg-Rebellen haben endlich den neuen Friedensvertrag unterzeichnet.


heute:

Timbuktu ist seit seiner Gründung Zentrum des Transsaharahandels und der Bildung. Ende des 19. Jahrhunderts kamen jährlich ca. 400 Karawanen mit 140.000 Kamelen und 22.400 Tonnen Lastenumschlag. Bestimmte Getreide- oder Gemüsesorten werden in kleinen Gärten angebaut, andere Lebensmittel z.B. auf dem Niger nach Timbuktu / Kabara gebracht oder aus dem näheren Umfeld geliefert. Eine besonders wichtige Rolle spielt Timbuktu als Zwischenstation für den Salzhandel. In Kabara wurden schon immer die großen Salzplatten zerteilt und für den Transport auf dem Fluss vorbereitet. Heute ist Timbuktu eine interessante Stadt mit vielen sehenswerten Schätzen, Details und Lebensadern.-. Für etwa 1,37 Millionen Euro wurde 2003 der Markt Yobou ber ausgebaut, über 25 Ladengeschäfte, eine Metzgerei, sanitäre Anlagen und Büroräume stehen Händlern und Kaufinteressierten zur Verfügung. Mit internationaler Hilfe wurde die Abwasser- und Müllbeseitigung des Stadtgebietes verbessert. Die Stadt Chemnitz hat bereits seit dem Jahr 2000 mehrfach die Begrünung im Stadtgebiet Timbuktus unterstützt und ist an der Begrenzung der Verwüstung durch Baumpflanzungen beteiligt. Auch wird die langjährige Kooperation von medizinischen Einrichtungen, Schulen, Kindergärten, kulturellen und städtischen Institutionen seit Bestehen der Städtepartnerschaft in unterschiedlichem Maße weiter intensiviert und erfolgreich unterstützt. Sind die Kommunikationsgegebenheiten auch komplex, so ist die Verbundenheit der Städte im Stadtbild Timbuktus deutlich zur erkennen: eine der Hauptstraßen trägt den Namen Rue de Chemnitz.


Durch die Nutzung unserer Website bestätigst Du, dass Du unsere Cookie-u. Datenschutzerklärung gelesen und verstanden hast.